Interimsstufen am Königsplatz sind ferti München
Die "Glyptotheke" ist fertig. Weil ein Bauzaun die Marmorstufen vor der Glyptothek noch für ein Jahr versperrt, haben Studenten Attrappen für Sonnenhungrige gebaut.
Seit dem vergangenen Frühling haben die Architekturstudenten Maria Schlüter (26) und Nick Förster (25) geplant, Sponsoren gesucht und sich mit Genehmigungen herumgeschlagen. Und zuletzt, mitten in der Prüfungsphase an der TU, ihre "Glyptotheke" zusammengebaut.
Studenten bauen Steinstufen-Attrappen vor Bauzaun
Bitteschön: Hier stehen sie also, die Steinstufen-Attrappen vor dem Bauzaun der Glyptothek am Königsplatz. Sie sind – wie berichtet – ein Ersatz für die beliebten Marmorstufen, auf denen junge Leute sich normalerweise sonnen oder ihre Nasen in Bücher stecken.
Dass man an die Stufen nicht mehr herankommt, bis der Klenze-Bau mit seiner Sammlung antiker Statuen in einem Jahr fertig saniert sein wird, damit hatten sich Schlüter und Förster nicht abfinden wollen. Und der Stadt deshalb die originelle Idee vorgelegt, dann eben in der Zwischenzeit selber Stufen aus Holz vor den Bauzaun zu stellen.
Am Donnerstag um 18.30 Uhr wird das Projekt eingeweiht – aber schon in den letzten Tagen waren Sonnenhungrige zu sehen, die dort Platz genommen hatten, um die Herbstsonne zu genießen. "Das ist total schön zu sehen", sagt Studentin Maria Schlüter glücklich. "Wir freuen uns sehr, dass das alles geklappt hat."
Wenn auch ein bisschen anders als ursprünglich geplant. Von der Idee, in die Stufen ein Gebilde mit Säulen einzubauen (inspiriert von den Säulen des Museums) – und eine Bühne für Bands oder einen Kiosk mitzuplanen, sind sie abgekommen. "Das hätte die Stadt uns kaum genehmigt", erklärt Nick Förster, "und eigentlich finden wir sowieso, dass es vor der Glyptothek kein Spektakel braucht. Die Ruhe, das Unkommerzielle sind ja gerade das Schöne dort." Eine Auflage für die Sitzstufeninstallation war auch, Abstand vom Bauzaun zu halten, damit niemand von dort aus über den Bauzaun auf die Baustelle klettern kann.
35 Meter lange Sitzgelegenheit am Königsplatz
Nun stehen die neuen Stufen, die aus stabilen Seekiefer-Sperrholzplatten zusammengebaut sind, ein paar Meter vor dem Bauzaun in der Wiese. Fast 35 Meter lang ist die Sitzgelegenheit, auf der man von zwei Seiten sitzen kann.
Um eine Marmoroptik aufs Holz zu bekommen, haben die Studenten die Platten bedrucken lassen. Rund ein Dutzend Geschäfte – vom Farbenladen bis zum Schraubenbedarf – haben sich als Sponsoren beteiligt, das Kulturreferat legte 5.000 Euro für Materialkosten drauf und ein Schreiner hat den Studenten beim Plattenzuschneiden geholfen. "Dafür sind wir total dankbar", sagt Maria Schlüter, "ohne die Sponsoren hätte das nicht geklappt."
Im Winter bauen die Studenten die Stufen ab und lagern sie in einer Halle des Baureferats ein. Im Frühling kommt die Installation zurück – und eine zweite dazu, auf die Wiese gegenüber.
Was passiert damit, wenn in einem Jahr der Baustellenzaun verschwindet und die echten Marmorstufen wieder zugänglich sind? "Es gibt schon Bewerber, die die Stufen haben möchten", sagt Förster, mag aber noch nicht verraten, wer sich da beworben hat.
Bis dahin werden Schlüter und Förster übrigens ihre Master-Abschlüsse in der Tasche haben. Man darf auf neue Ideen für die Stadt gespannt sein.
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Die Polizei empfiehlt, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Nach Angaben der Veranstalter müssen jedoch auch Bus und Straßenbahn dem Marathon stellenweise weichen. Zu der Veranstaltung werden rund 22.000 Sportler und bis zu 80.000 Zuschauer erwartet.
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Diese Kurzgeschichte wird nun zusammen mit anderen im Scoventa Verlag veröffentlicht. Es heißt „Borders/Grenzen: Short Stories by Global Teens“ und alle Geschichten haben Schüler der Paul-Hindemith-Schule und der privaten Frankfurt International School (FIS) in Oberursel geschrieben. Dafür nahmen sie eine Woche lang an einer Schreibwerkstatt teil. Rund 20 Schülerinnen und Schüler arbeiteten mit zwei Autoren auf Englisch oder Deutsch an einer Kurzgeschichte über Grenzen oder entwarfen Grafiken für das Buch. „Ein toller kreativer Prozess“, sagt Verlegerin Sonja Hintermeier. Diese Frage wurde auf eine ganz andere Weise angegangen.. „Es ging um Grenzen im Kopf oder auch um Liebe über gesellschaftliche Grenzen hinweg.“
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